Programm
Uhrzeiten entsprechen der Ortszeit in Deutschland. Veranstaltungssprachen sind Deutsch, Englisch und Französisch.
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Begrüßung und Einführung
Moderation: Dr. Martin Doerry, Der Spiegel
25. November 202008:30 - 09:15
Einführung
Hendrik Hering, Präsident des Landtags Rheinland-PfalzGrußwort
Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-PfalzGrußwort
S. E. Jeremy Nissim Issacharoff, Botschafter des Staates Israel in der Bundesrepublik DeutschlandGrußwort
S. E. Igor César, Botschafter der Republik Ruanda in der Bundesrepublik Deutschland -
Modul1: Bedeutung von Erinnerungskultur für Demokratie, Gerechtigkeit, Menschenrechte und Versöhnung
Moderation: Dr. Martin Doerry, Der Spiegel
25. November 202009:30 - 10:00
Was trägt, was kann Landespolitik in Rheinland-Pfalz dazu beitragen, Gedenken und Erinnerung an den Nationalsozialismus und den Völkermord in Ruanda zu fördern?
Ein moderiertes Gespräch zwischen
- Hendrik Hering, Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz
- Dr. Stefanie Hubig, Ministerin für Bildung, Rheinland-Pfalz
- Roger Lewentz, Minister des Innern und für Sport, Rheinland-Pfalz
10:00 - 10:20 Q & A mit Hendrik Hering, Dr. Stefanie Hubig & Roger Lewentz 10:20 - 10:30 PAUSE 10:30 - 11:00 Wie erreicht man Schüler*innen und Jugendliche für Themen wie Nationalsozialismus und Völkermord in Ruanda?
Ein moderiertes Gespräch zwischen
Friedrich Byusa Blam
Wurde zwei Monate vor dem Völkermord in Ruanda geboren und überlebte durch die gemeinsame Flucht seiner Eltern Ende Mai 1994 nach Deutschland. Bis zum Alter von vier Jahren wuchs er in Ruanda auf, wo seine Eltern beim Wiederaufbau halfen. Neben seinem Studium der Kunstwissenschaft arbeitet er als selbständiger Musikproduzent bei verschiedenen Theaterproduktionen und vertritt die Jugendlichen im Vorstand des Vereins IBUKA Deutschland – Erinnerung und Gerechtigkeit.Christof Pies
Engagiert sich als Realschullehrer seit über 30 Jahren ehrenamtlich in der Gedenkarbeit, vor allem mit Jugendlichen. Er ist Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vereins Förderkreis Synagoge Laufersweiler e. V. und hat zahlreiche Publikationen über das jüdische Leben in Rheinland-Pfalz veröffentlicht. Er ist Beisitzer im Sprecherrat der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz.Tlalit Kitzoni
Tlatlit Kitzoni arbeitet als Pädagogin für „Mul Nevo“, eine israelische Einrichtung für fortschrittliche Bildung und Dialog, die Schülerinnen und Schüler und Studentinnen und Studenten auf Bildungsreisen nach Polen und Deutschland mitnimmt. Mit einem B.Ed in demokratischer Bildung und einer Weiterbildung im World Holocaust Remembraqnce Center Yad Vashem kam Tlatlit Kitzoni 2013 zu einem Freiwilligendienst mit „Action Reconciliation Service for Peace“ in die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz nach Deutschland. Dort lernte sie den Umgang Deutschlands mit seiner nationalsozialistischen Vergangenheit und dem Holocaust kennen und leitete Workshops für Israelis und deutsche Jugendliche und Pädagogen. Dies geschah im Rahmen des Jugendaustauschs zwischen den beiden Ländern. Derzeit macht sie ihren Master in Holocaust-Studien an der Haifa-Universität.11:00 - 11:15 PAUSE 11:15 - 11:35 Q & A mit Friedrich Byusa Blam, Christof Pies & Tlatlit Kitzoni 11:35 - 11:45 PAUSE 11:45 - 12:15 Welche Rolle übernimmt Kunst und Kultur, um „mass violence“ und Völkermord aufzuarbeiten?
Ein moderiertes Gespräch zwischen
Prof. Dr. Gad Kaynar Kissinger
Der emeritierte Professor am Department of Theatre Arts der Universität Tel Aviv war Chairman der Israeli Society for Theatre Research und ist Präsident des israelischen Zentrums des Inter-national Theatre Institute. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören das jüdische Theater, der Holocaust im Theater sowie Theater und Bildung.Prof. Dr. Mirjam Wenzel
Seit 2016 ist die studierte Literaturwissenschaftlerin Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt. In ihrer Forschungsarbeit setzt sie sich unter anderem mit deutsch-jüdischer Kunst- und Kulturgeschichte, der Repräsentation des Holocaust in Bildender Kunst, Fotografie und Film sowie der jüdischen Kultur in Geschichte und Gegenwart auseinander. Sie ist unter anderem Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.Marie Clémentine Dusabejambo
Ruandische Regisseurin und Drehbuchautorin12:15 - 12:35 Q & A mit Prof. Dr. Gad Kaynar Kissinger, Prof. Dr. Mirjam Wenzel & Marie Clémentine Dusabejambo 12:35 - 12:45 PAUSE -
Modul 2: Unterschiedliche Herausforderungen der Erinnerungskulturen in den drei Ländern Israel, Ruanda und Deutschland
Moderation: Shahrzad Eden Osterer, Bayerischer Rundfunk
25. November 202012:45 - 13:45
Erinnerungskultur in Israel: Herausforderungen des Gedenkens und Erinnerns
Vortrag von Dr. Noa Mkayton
Dr. Noa Mkayton ist die Direktorin des International Education and Training Department an der International School for Holocaust Studies von Yad Vashem, der internationalen Holocaust Gedenkstätte. In dieser Position ist sie für die inhaltliche Ausrichtung des Departments sowie für die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien und Fortbildungsprogrammen verantwortlich.Vortrag von Prof. Dr. Moshe Zimmermann
Der israelische Historiker bekleidete bis zu seiner Emeritierung eine Professur für neuere Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem und war Direktor des dortigen Richard-Koebner-Zentrums für Deutsche Geschichte. Zimmermann war Mitglied der Unabhängigen Historikerkommission zum Auswärtigen Amt und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur deutsch-jüdischen Geschichte, den deutsch-jüdischen Beziehungen und zur Erinnerungsarbeit und dem Holocaust.Anschließend folgt ein Gespräch mit der Moderatorin.
13:45 - 13:55 PAUSE 13:55 - 14:15 Q & A mit Prof. Dr. Moshe Zimmermann & Dr. Noa Mkayton 14:15 - 14:30 PAUSE 14:30 - 15:30 Erinnerungskultur in Ruanda: Herausforderungen des Gedenkens und Erinnerns
Vortrag von Dr. h. c. Esther Mujawayo-Keiner
Die ruandische Soziologin, Traumatherapeutin und Autorin ist Mitbegründerin der Association des Veuves du Genocide d’Avil, der Assoziation der Witwen des Genozids vom April 1994. Die Organisation bietet Witwen und anderen Überlebenden Beratung sowie medizinische und psychotherapeutische Versorgung an, unterhält Beschäftigungsprojekte und unterstützt bei gerichtlichen Verfahren. Sie arbeitet als Traumatherapeutin mit schwertraumatisierten Flüchtlingen in Düsseldorf.Vortrag von Assumpta Mugiraneza
Assumpta Mugiraneza ist eine französisch-ruandische Intellektuelle, Mitbegründerin und Direktorin des IRIBA-Zentrums für multimediales Erbe, einem audiovisuellen Archivzentrum für Rede und Dialog und den Prozess der Wiederaneignung der Vergangenheit. Das IRIBA-Zentrum ist für alle frei und offen zugänglich und befindet sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. Es bietet und unterstützt psychosoziale, pädagogische und künstlerische Programme, um die Beziehungen zwischen den Generationen neu aufzubauen. Sie initiierte im Rahmen des Programms „Négocier un Futur partagé“ Projekte für junge Menschen, die sich durch die Befassung mit Archiven und Kunst mit der Geschichte auseinandersetzen. Sie ist Autorin und Mitautorin von Forschungsartikeln und Büchern zur Geschichte extremer Gewalt und Völkermorden im 20. Jahrhundert.Anschließend folgt ein Gespräch mit der Moderatorin.
15:30 - 15:45 PAUSE 15:45 - 16:05 Q & A mit Dr. h. c. Esther Mujawayo-Keiner & Assumpta Mugiraneza 16:05 - 16:15 PAUSE 16:15 - 17:15 Erinnerungskultur in Deutschland: Herausforderungen des Gedenkens und Erinnerns
Vortrag von Prof. Dr. Dr. h. c. Aleida Assmann
Die Anglistin und Ägyptologin hatte bis 2014 die Professur für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz inne. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Kulturanthropologie, insbesondere zu den Themen des kulturellen Gedächtnisses, der Erinnerung und des Vergessens. Gemeinsam mit ihrem Mann entwickelte sie die Theorie des kulturellen Gedächtnisses.Vortrag von Prof. Dr. Michael Brenner
Bekleidet den Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie den Seymour and Lillian Abensohn Chair in Israel Studies der American University in Washington D. C., wo er zugleich das Center for Israel Studies als Direktor leitet. Er ist Internationaler Präsident des Leo Baeck Instituts. Er forscht und publiziert zu jüdischer Geschichte, jüdischer Kultur und zuletzt zu den Auswirkungen der Novemberrevolution von 1918 auf die heterogene jüdische Bevölkerung Münchens.Anschließend folgt ein Gespräch mit der Moderatorin.
17:15 - 17:30 PAUSE 17:30 - 17:50 Q & A mit Prof. Dr. Dr. h. c. Aleida Assmann und Prof. Dr. Michael Brenner 17:50 - 17:55 PAUSE 17:55 - 18:15 Beziehungen zwischen Rheinland-Pfalz, Israel und Ruanda
Ein Gespräch zwischen
Ruth Ratter, Vorsitzende des Freundeskreises von Givat Haviva Deutschland e.V.
Dr. Richard Auernheimer, Vorsitzender des Partnerschaft Rheinland-Pfalz/Ruanda e.V.
Shahrzad Eden Osterer, Moderatorin -
Modul 3: Gute Projektbeispiele von Praktiker*innen der Gedenkarbeit und Erfolgsfaktoren für gelingende Projektarbeit sowie Strategien zum Umgang mit Schwierigkeiten
Moderation: Shahrzad Eden Osterer, Bayerischer Rundfunk
26. November 202009:30 - 10:30
Praxisbeispiele für Gedenkarbeit in Ruanda
Vortrag von Honoré Gatera
Ist der Manager der Nationalen Gedenkstätte Gisozi in Kigali. Er hat Tausende von Besuchern empfangen, darunter viele Staatsoberhäupter und andere Besucher. Er hat dazu beigetragen, die Erinnerung an den Völkermord an den Tutsi zu bewahren, indem er an verschiedenen Schulungen zur Prävention und Aufklärung über Völkermord in England, den USA, Deutschland und Polen teilgenommen hat. Er ist um die Welt gereist, hat an Konferenzen teilgenommen und das Bewusstsein für Völkermord als globale Bedrohung für die Menschheit geschärft.
Honore Gatera ist verantwortlich für den täglichen Betrieb des Kigali Genocide Memorial, einschließlich Besuche, Wartung, psychologische Unterstützung und Verwaltung. Honore ist Absolvent der unabhängigen Universität Kigali mit einem Bachelor-Abschluss in Sozialwissenschaften.Vortrag von Honourable Senator Dr. Jean Pierre Dusingizemungu
Ist der ehemalige Präsident der IBUKA Association («Erinnern»), einem Verband, der rund fünfzehn Vereinigungen von Überlebenden des Völkermords an den Tutsi zusammenbringt. Er promovierte in Psychologie an der Universität von Toulouse und ist Autor mehrerer Artikel, die sich hauptsächlich mit dem psychosozialen Wiederaufbau in Ruanda befassen. Als Dekan der Fakultät für Psychologie und Erziehungswissenschaften der Nationalen Universität von Ruanda (jetzt Universität von Ruanda) war er als technischer Berater und Professor für Psychologie am Aufbau verschiedener privater Einrichtungen in Ruanda beteiligt. Er war zwei Amtszeiten lang Kommissar der Rwandan National Commission for UNESCO und der National Commission for the Fight Against the Genocide (CNLG).Vortrag von Dr. Jean Damascène Bizimana
Ist Executive Secretary der National Comission for the Fight Against Genocide (CNLG) in Ruanda. Die Mission von CNLG ist Prävention und Bewältigung der Folgen des Völkermordes.Anschließend folgt ein Gespräch mit der Moderatorin.
10:30 - 10:45 PAUSE 10:45 - 11:15 Q & A mit Honoré Gatera, Jean Pierre Dusingizemungu & Dr. Jean Damascène-Bizimana 11:15 - 11:30 PAUSE 11:30 - 12:30 Praxisbeispiele für Gedenkarbeit in Israel
Vortrag von Yaniv Sagee
Ist Chief Executive Officer von Givat Haviva. Die israelische Bildungs- und Dialoginstitution setzt sich für die jüdisch-arabische Verständigung, die Integration der arabischen Minderheit in den jüdischen Staat Israel und die Friedensforschung im Nahen Osten ein.Vortrag von Orit Margaliot
Deputy Director Guiding Department Yad VashemVortrag von Noam Leibman
Leibman ist Guidance Coordinator bei Moreshet. In dieser Rolle ist er für alle Bildungsaktivitäten des Holocaust Studien- und Forschungszentrums, einschließlich der Ausbildung der Guides, zuständig.
Moreshet wurde 1961 gegründet. Die meisten Gründer waren ehemalige jüdische Partisanen und Ghettokämpfer, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Israel kamen. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, den letzten Wünschen von Hunderten von Holocaust-Überlebenden Ausdruck zu verleihen, indem sie deren Geschichten und Gegenstände nachfolgenden Generationen vorlegen.Anschließend folgt ein Gespräch mit der Moderatorin.
12:30 - 12:45 PAUSE 12:45 - 13:15 Q & A mit Yaniv Sagee, Orit Margaliot & Noam Leibman 13:15 - 14:15 MITTAGSPAUSE 14:15 - 15:15 Praxisbeispiele für Gedenkarbeit in Deutschland
Vortrag von Ralf Hron
Ist Gründungsmitglied und seit 2018 Vorstandsvorsitzender des Netzwerks für Demokratie und Courage e. V.. Der Verein ist ein bundesweites, von jungen Menschen getragenes Netzwerk, das sich für die Demokratieförderung und gegen menschenverachtendes Denken einsetzt. Hauptaufgabe des Vereins ist die Ausbildung junger Menschen als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für die Demokratiebildung an Schulen und Berufsschulen.Vortrag von Dr. Barbara Köster
Ist Leiterin des Besucherservice und der Museumspädagogik der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Das Denkmal mitten in Berlin ist die zentrale Holocaustgedenkstätte Deutschlands. Es wurde am 10. Mai 2005 feierlich eröffnet. Das Denkmal besteht aus dem von Peter Eisenman entworfenen Stelenfeld und dem unterirdisch gelegenen Ort der Information.Vortrag von Martina Ruppert-Kelly und Steffen Reinhard
Frau Ruppert Kelly leitet den Pädagogischen Dienst in der Gedenkstätte KZ Osthofen. Reinhard ist Geschichtslehrer und seit 2008 für die Pädagogik in der Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert zuständig. Seit 2005 gibt es in Hinzert ein Dokumentations- und Begegnungshaus, das über die Geschichte und die Häftlinge des SS-Sonderlagers/KZ Hinzert informiert. Von Oktober 1939 bis März 1945 litten nach heutigen Kenntnissen ca. 10.000 männliche Häftlinge aus allen von der Wehrmacht besetzten Ländern im KZ Hinzert.Anschließend folgt ein Gespräch mit der Moderatorin.
15:15 - 15:30 PAUSE 15:30 - 16:00 Q & A mit Dr. Barbara Köster, Ralf Hron, Martina Ruppert-Kelly & Steffen Reinhard 16:00 - 16:30 Abschlussgespräch
Hendrik Hering, Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz
Die Professorin für deutsche Literaturwissenschaft und Genderstudies am Fachbereich Germanistik der Universität Trier ist im Vorstand des Center for Postcolonial and Gender Studies (CePoG). In ihrer Forschung setzt sie sich, neben anderen Aspekten, mit transnationaler Erinnerungskultur auseinander.