Solo-Theaterstück „ABGERUNGEN“ im Landtag
Ausstellungsstück zum Solo-Theater "Abgerungen" - Karte mit Fragen zu Haltungen in der heutigen Zeit; © Landtag RLP
Ansprache des Landtagspräsidenten Hendrik Hering zum Solo-Theater "Abgerungen"; © Landtag RLP
Autor und Regisseur des Theaterstücks Boris Weber im Publikum; © Landtag RLP
Bruno Lehan spielt einen Schriftsteller in der Auseinandersetzung mit dem Leben und den Lebensfragen des Pallottinerpaters Richard Henkes; © Landtag RLP
Und darum ging es: Ein Schriftsteller nimmt den Auftrag an, ein Theaterstück über den Pallottinerpater Richard Henkes zu schreiben. Der gebürtige Westerwälder starb 1945 im KZ Dachau. Freiwillig begleitete er typhuskranke Mithäftlinge in die Quarantäne, um ihnen Pflege und menschliche Nähe zuteilwerden zu lassen. Pater Henkes prangerte öffentlich und unter anderem in seinen Predigten das Unrecht der Nazis an.
Die Beschäftigung mit diesem Lebenseinsatz fordert den Schriftsteller nicht nur heraus, über das eigene Leben neu nachzudenken, sondern berührt und begeistert ihn immer mehr. Wie Henkes ringt er auch selbst immer intensiver um Fragen über Menschlichkeit, Liebe und Wahrheit und bezieht die Zuschauer in sein Ringen ein.
Haltung zeigen und für demokratische Werte eintreten
Landtagspräsident Hendrik Hering sagte, die Reihe „Theater im Landtag“ sei neben den Bildungsprogrammen des Landtags ein weiterer Weg, demokratische Grundwerte und die Bedeutung sowie Wichtigkeit von Demokratie zu vermitteln. Das Theaterstück rege dazu an, selbst seine eigene Haltung zu reflektieren und diese auch zu hinterfragen. Hendrik Hering betonte: „Vor dem Hintergrund, dass unweit von Deutschland ein grauenhafter Krieg tobt, müssen wir dankbar sein, dass wir in einer friedlichen Demokratie leben, ohne Entbehrungen und ohne Angst um das eigene Leben oder das unserer Lieben. Demokratie funktioniert allerdings auch nur, wenn wir Haltung zeigen und für demokratische Werte eintreten.“ Dazu gehöre, dass wir auch dann unsere Stimme erheben, wenn Menschen beispielsweise aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder ihrer Lebensweise angegriffen oder ausgegrenzt würden. „Auf diese Missstände hinzuweisen und Ausgrenzungen deutlich zurückzuweisen heißt Haltung in einer Demokratie zeigen“, so der Landtagspräsident.
Pater Hubert Lenz von der Vinzenz Pallotti University Vallendar ging im Anschluss auf das Theaterstück auf dessen Inhalte und Aussagen ein und nahm zu Fragen des Publikums Stellung.
Zudem wurden in der Abgeordnetenlobby des Deutschhauses an diesem Abend Teile der Ausstellung „MEHR LEBEN ENTDECKEN“ gezeigt. Sowohl das Theaterstück, als auch die Ausstellung wurden von einer Projektgruppe der WeG-Initiative („Wege erwachsenen Glaubens“) unter der Leitung von Sonja Kirst initiiert.
Schauspieler Bruno Lehan:
Bruno Lehan (geb. 1968) absolvierte seine Ausbildung an der Schauspielschule Mainz. 2001 wurde er mit dem Förderpreis für junge Künstler des Bayerischen Staatsministeriums ausgezeichnet. Nach einem Festengagement am ETA-Hoffmann-Theater in Bamberg ist er seit 2002 als freier Schauspieler, Sprecher und Sänger tätig. Arbeiten führten ihn u. a. an das Zimmertheater Rottweil, das Staatstheater Mainz, das Theater Aalen, das Stadttheater Koblenz und die Festspiele in Heppenheim und Eltville. Für das Koblenzer Jugendtheater war er mehrfach als Regisseur tätig.
Seit vielen Jahren ist Bruno Lehan mit Ein-Personen-Stücken auf der Bühne zu sehen, zuletzt mit dem Monolog JUDAS von Lot Vekemans. Seit Sommer 2021 ist er mit dem Solo-Theaterstück „ABGERUNGEN“ von Boris Weber zu erleben.