„5 aus neun“: Zwischen Nostalgie und Aufbruch
Ausstellungseröffnung „5 aus neun“: Zwischen Nostalgie und Aufbruch im Mainzer Abgeordnetengebäude (Kaiser-Friedrich-Straße 3). ; © Landtag RLP
Ausstellungseröffnung „5 aus neun“: Zwischen Nostalgie und Aufbruch im Mainzer Abgeordnetengebäude (Kaiser-Friedrich-Straße 3). ; © Landtag RLP
Ausstellungseröffnung „5 aus neun“: Zwischen Nostalgie und Aufbruch im Mainzer Abgeordnetengebäude (Kaiser-Friedrich-Straße 3). ; © Landtag RLP
28 Jahre bestand in einem Hinterhaus im Zentrum der Landeshauptstadt eine Gemeinschaft von Künstlerinnen und Künstlern. Mit dem „Atelier neun“ hatten sie einen Ort mit Doppelcharakter geschaffen: ein Forum, in dem man den Werken noch im Umfeld des künstlerischen Prozesses begegnen konnte, eine Stätte des Dialogs und der Begegnung. „Als Stadt Mainz waren wir stolz, einen lebendigen Ort der Kunst…in unseren Mauern zu haben“, erinnerte sich jetzt anlässlich der Vernissage der Ausstellung „5 aus neun“ der langjährige Kulturdezernent der Stadt Mainz, Peter Krawietz an zahlreiche Atelierbesuche. Die Idee ‚Galerie und Atelier in einem‘, sei „sehr, sehr originell“ gewesen.
„Mit dem Verkauf des Hinterhauses vor einem Jahr ging eine Ära zu Ende“, bedauerte in seiner Begrüßung Landtagsvizepräsident Matthias Lammert. Vergeblich hätten die Mitglieder nach einer bezahlbaren Alternative gesucht, die Künstlergemeinschaft zerbrach. Zugleich betonte Lammert, wie wichtig es sei, „dass wir als Gesellschaft die Bedürfnisse und Anliegen von Künstlerinnen und Künstlern ernst nehmen und ihnen in den Kommunen die Unterstützung bieten, die sie benötigen“. Der Landtag selbst könne mit Ateliers leider nicht aufwarten, wohl aber seine Räume für Ausstellungen zur Verfügung stellen. „Diese Ausstellung ist ein Zeugnis des Durchhaltevermögens und der Entschlossenheit der fünf Künstlerinnen. Trotz der Widrigkeiten haben sie ihre künstlerische Stimme nicht verloren und präsentieren uns heute ihre Werke mit Stolz und Leidenschaft“, so Lammert.
Dennoch war bei der Vernissage bisweilen ein Hauch von Nostalgie zu spüren. So verarbeitet die Künstlerin Erna Porten in ihren Arbeiten, die Titel tragen wie „Keine Ateliers, keine Kunst“ den Verlust ganz unmittelbar. In ihren Collagen verschlucken weiße Leichentücher vom Rand her die bunte Farbigkeit in der Mitte der Arbeiten. Ebenso Barbara Annel, deren Werke mit Acrylmarker auf Leinwand Titel tragen wie „Leerstelle Atelier neun“ oder „Leerstelle MZ“. Pia Eisenbarth dagegen zeigt geometrische Arbeiten aus Acryl, Sand und Pigment auf Baumwolle. Astrid Eisinger widmet sich in ihren Arbeiten auf Holz, die in Epoxydharz gegossen sind, der menschlichen Figur. Hannelore König dagegen stellt mit der Skulptur „Power!“ Aufbruch, Kraft und Entschlossenheit zur Schau.
Die Ausstellung im Foyer des Abgeordnetengebäudes ist von Montag bis Freitag täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet sowie samstags von 10 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei, Verkaufslisten liegen aus. Der Erlös geht vollständig an die Künstlerinnen.